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Linkbuilding durch gekaufte Links – dünnes Eis oder Pflichtübung?

Suchmaschinenoptimierung basiert im Wesentlichen auf drei Säulen: die technische Struktur der Website, die Beschaffenheit und die Art des eigentlichen Inhalts und die Qualität und Anzahl der Links, die auf die Webseite verweisen (Backlinks). Was die Backlinks angeht, so ist das Lager der Suchmaschinenoptimierer seit jeher gespalten in zwei Fraktionen. Die eine Fraktion, die sich tunlichst an die ungeschriebenen Regeln für den Linkaufbau hält. Und die andere Fraktion, die dieses nicht tut. Im Falle von Google sind solche Regeln beispielsweise in den Webmaster-Richtlinien definiert.

In der Vergangenheit haben solche Regeln und Richtlinien und natürlich Sanktionen im Falle von Verstößen dazu geführt, dass fragliche Methoden des Linkaufbaus mehr und mehr verschwanden. So bringt heute der Eintrag von Webseiten in russische Verzeichnisse mit hohem Page Rank kaum noch etwas. Die meisten Suchmaschinenoptimierer haben auch damit aufgehört, ihre Webseiten in hunderte deutschsprachige Verzeichnisse einzutragen oder künstliche Netzwerke aufzubauen, deren einziger Zweck es war, die Linkpopularität ihrer Zielwebseiten zu erhöhen. Sehr kontrovers diskutiert wird derzeit die Methode Links zu kaufen, um die Linkpopularität einer bestimmten Website zu verbessern. Neben der Möglichkeit den Kauf eines Links durch Direktansprache eines verantwortlichen Webmasters zu initiieren, gibt es seit circa zwei Jahren auch die Möglichkeit über Link-Marktplätze an themenrelevante Backlinks zu kommen. Zum Thema Linkmarktplätze hatte ich ja bereits schon in einem älteren Beitrag sehr ausführlich geschrieben. Siehe hierzu:

http://www.lammenett.de/blog/onlinemarketing/textlink-marktplaetze.html

Auch das Thema Linkmarktplätze wird in der SEO-Szene sehr kontrovers diskutiert. Bedenkt man, dass heute für einen Backlink von einer Page Rank 5 Webseite bis zu 100,00 EURO monatlich für einen Backlink gezahlt werden, für einen PR6-Link sogar bis zu 180,00 EURO monatlich, so wird deutlich, dass der Markt für gekaufte Links durchaus lukrativ ist. In diesem Beitrag möchte ich die Chancen und Risiken von gekauften Links beleuchten.

Grundsätzlich hat Google sich eindeutig zum Thema gekaufte Links geäußert. Der Aufbau von Linkpopularität durch den Kauf von Links ist unerwünscht. Google hat Sanktionen gegen Webseiten angekündigt, die den Linkaufbau durch gekaufte Links fördern. Gleichzeitig stellte Google ein Formular bereit, mit dem man Verstöße melden kann.  Siehe hierzu auch: http://www.lammenett.de/blog/onlinemarketing/gekaufte-links.html

Doch woran erkennt Google einen gekauften Link? Sowohl die Frage, ob ein Link gekauft ist, als auch die Frage, wer dafür bezahlt hat, dürfte für Google nur sehr schwer zu beantworten sein. Auch birgt die Sanktion einer Website, die vermeintlich einen Link gekauft hat, ein unvermanntes Risiko. Denn der gekaufte Link alleine gibt noch keine Auskunft darüber, wer hierfür bezahlt hat. Würde Google gekaufte Links hart sanktionieren, so wäre es ein Leichtes die Website eines Mitbewerbers in Misskredit zu bringen, indem man für die Mitbewerber-Website Links kauft. Ein furchtbarer Gedanke – nicht wahr?

Wie also könnte Google herausfinden, ob ein Link gekauft ist? Oder gar wer dafür bezahlt hat? Im Normalfall wird Google wahrscheinlich weder die eine noch die andere Information an Hand von automatischen Algorithmen ermitteln können. Was bleibt ist die verkaufende Website zu sanktionieren. Mit einer Sanktion der verkaufenden Website würde Google auch indirekt die kaufende Website „bestrafen“. Aber auch die Information welche Website Links verkauft lässt sich nicht Mittels eines Algorithmus erheben. Dennoch ist es für Google wesentlich leichter an Informationen über Webseiten, die Links verkaufen, zu kommen. Zumindest wenn diese Webseiten in den eingangserwähnten Link-Marktplätzen akkreditiert sind und dort ihr Angebot offen, also nicht anonymisiert, eingestellt haben.

Fazit:

Angesichts der finanziellen Möglichkeiten ist es sehr unwahrscheinlich, dass die Praxis der gekauften Links in einem freien Markt verschwinden wird. Andererseits bestehen aber nach wie vor Risiken – und zwar sowohl für die linkverkaufende Website als auch für die linkkaufende Website. Möchten Sie den Linkaufbau für Ihre Website durch gekaufte Links verbessern, so ist besondere Vorsicht und Augenmaß geboten. Sie bewegen sich auf dünnem Eis. In der Folge möchte ich Ihnen einige Tipps und Anregungen für einen „gesunden“ Linkaufbau geben. Diese Tipps beinhalten auch Empfehlungen für den Umgang mit gekauften Links. Allerdings sind auch die Einhaltungen dieser Anregungen keine Garantie dafür, dass Sie vor Sanktionen sicher sind. Das Online-Marketing Geschäft ist sehr schnelllebig. Insbesondere auch die Teildisziplin Suchmaschinenoptimierung. Was heute noch richtig ist, kann morgen schon falsch sein und umgekehrt.

Tipps zum „gesunden“ Linkaufbau

Tipp 1

Grundsätzlich sind beim Linkaufbau zwei Faktoren von Bedeutung. Zum einen die Bedeutung, das Standing der Webseite, die verlinkt und zum anderen die Relevanz dieser verlinkenden Webseite zur eigenen Webseite. Die Bedeutung und den Status kann man in der Regel am Page Rank der verlinkenden Webseite ablesen. Die Themenrelevanz lässt sich nicht an Hand eines einzigen Indikators erkennen. Hierzu muss man sich schon mit der Webseite auseinandersetzen.

Nun stellen Sie sich einmal eine relativ neue Webseite im Internet vor. Diese ist noch nirgendwo verlinkt, weil sie gerade erst freigeschaltet wurde. Wie wahrscheinlich ist es, das diese Webseite am nächsten Tag fünf Backlinks hat von themenrelevanten Webseiten mit einem Page Rank von 5 bis 7? Nun, ich würde sagen diese Wahrscheinlichkeit ist ausgesprochen gering. Daraus resultiert der erste Tipp für den „gesunden“ Linkaufbau. Auch der gezielte Linkaufbau für eine Webseite sollte nach Möglichkeit „natürlichen“ Wachstumsmuster folgen. Zuerst werden Links mit geringem Page Rank (PR0 – PR3) herbeigeführt. Erst nach etlichen Monaten werden höherwertigere Links herbeigeführt. Vereinzelt können Links mit Page Rank 6 oder 7 beigesteuert werden. Jedoch sollten extrem hochwertige Links erst dann beigesteuert werden, wenn die Website bereits ein ansehnliches Standing hat.

Tipp 2

Bis vor wenigen Jahren war Linkbuilding noch einfacher als heute. Die Devise damals war: Hauptsache Backlinks. Heute sollten Backlinks eine thematische Relevanz zu der Zielseite aufweisen. Es gibt mittlerweile sogar Webmaster, die der Auffassung sind, dass zu viele themenfremde Backlinks kontraproduktiv sein können. Im Bemühen die Qualität und Relevanz von Suchergebnisseiten zu erhöhen, hat Google vor circa zwei Jahren die Bedeutung von themenrelevanten Links für ein gutes Ranking deutlich erhöht. Das macht das Thema Linkbuilding natürlich schwieriger. Einerseits, weil dadurch die Anzahl der potentiellen Linkgeber reduziert wird und andererseits, weil nicht klar definiert ist, wann ein Link themenrelevant ist. Ist ein Link auf einer Seite, auf der es um die Folgen eines Herzanfalls geht themenrelevant, wenn der Link zu einer Seite führt, auf der es um gesunde Ernährung geht? Sie erkennen das Problem?

Nichts desto trotz sollten Sie beim Linkbuilding verstärkt darauf achten, dass Sie themenrelevante Backlinks aktivieren. Je näher diese am Thema Ihrer Website sind, umso besser.

Tipp 3

Wenn Sie mir Partnern oder Agenturen arbeiten, die sich um Ihren Linkaufbau kümmern, so achten Sie tunlichst darauf, dass diese Ihnen keine Backlinks verschaffen, die von Seiten ohne jedwede Relevanz zum Thema Ihrer Seite kommen.

Die einzige Ausnahme hierzu bilden Backlinks von Medienseiten, wie etwa Tageszeitungen, Magazinen, Fernseh- oder Radioseiten. Es liegt in der Natur dieser Seiten, dass hier eine extrem breitgefächerte Themenvielfalt behandelt wird. Dementsprechend ist es nur natürlich, dass dieser Typus Website zu ganz unterschiedlichen Webseiten verlinkt.

Tipp 4

Wenn Sie Links kaufen, dann sollten Sie diese nur von Seiten kaufen, die ausschließlich auf themenrelevante Seiten linken. Die einzige Ausnahme sollten hier Medienwebseiten oder Blogs bilden.

Tipp 5

Wenn Sie Links auf Link-Marktplätzen kaufen, so achten Sie darauf, dass Sie nur von Anbietern kaufen, die Ihr Angebot anonym eingestellt haben. Sie können über den Marktplatz eine Anfrage an den Anbieter stellen. Ist dieser der Auffassung, dass sich Ihre Webseite für eine Verlinkung anbietet, so wird er die Details seines Angebotes preisgeben. Offene Angebote, also nicht anonymisierte Angebote, sind im Zweifel leichter zu identifizieren und laufen daher viel leichter Gefahr sanktioniert zu werden. Dieses würde dann indirekt auch Ihre Webseite betreffen.

Tipp 6

Setzen Sie keinesfalls ausschließlich auf gekaufte Links. Die maßvolle Beistreuung von themenrelevanten gekauften Links hat sicherlich einen positiven Effekt. Es ist jedoch keinesfalls ein alleiniges Allheilmittel.

2 Gedanken zu „Linkbuilding durch gekaufte Links – dünnes Eis oder Pflichtübung?“

  1. Guten Tag Herr Lammenett:)

    habe eigentlich gerade etwas ganz anderes bei Google gesucht, aber der
    Artikel war dann doch von Interesse.

    Interessant finde ich dieses Statement von Ihnen:

    ->>> Erst nach etlichen Monaten werden höherwertigere Links
    herbeigeführt. Vereinzelt können Links mit Page Rank 6 oder 7
    beigesteuert werden.

    Ganz ehrlich. Im deutschsprachigen Raum habe ich soetwas noch nie
    gehört! Vorweg gesagt – meiner Meinung nach kann man es auf jeden Fall
    machen. Ich höre jedoch immer wieder wie viele Backlinks die Leute so
    setzen und was man doch alles machen oder nicht machen sollte.

    Schon nach ein paar Monaten einen PR7 Link zu setzen – unerhört! 🙂
    Ich würde mich auch damit schwer tun, dann die Seite MUSS vorher
    andere hochwertige Links aufweisen. Auch andere Links wie Social
    Bookmarks oder ein paar Artikel sollten im Backlink-Mix vorhanden
    sein.

    ->>> Wenn Sie mir Partnern oder Agenturen arbeiten, die sich um Ihren
    Linkaufbau kümmern, so achten Sie tunlichst darauf, dass diese Ihnen
    keine Backlinks verschaffen, die von Seiten ohne jedwede Relevanz zum
    Thema Ihrer Seite kommen.

    Dem kann ich nicht zustimmen. Themenrelevanz ist zwar wichtig, aber
    nur im Kontext in dem der Link steht. Ansonsten wäre ein Link von …
    Microsoft wohl nichts wert. Ich schätze, dass jedoch genau das
    Gegenteil der Fall ist. Insbesondere, wenn man den Link in den
    richtigen Kontext – Artikel – einbettet.

    Letztendlich macht es der Linkmix aus den verschiedensten Quellen:
    themenrelevante und nicht themenrelevante, no-follows und do-follows,
    schwache und starke Links.

    Schade, dass Sie keine Kommentar-ABonnier-Funktion haben. Ich würde
    gerne weitere Kommentare zu diesem Thema lesen.

    Schönes Wochenende

    Hendrik Henze

    1. Hallo Herr Henze, um es kurz zu machen…
      a. bei der ersten Aussage würde ich aufgrund meiner Erfahrungen bleiben. Ich empfehle keinesfalls den Einstieg in das Linkbuilding mit PR7 oder 6ern. Ich hatte Kunden, die haben das probiert und sind auf keinen grünen Zweig gekommen.
      b. die zweite Aussage würde ich relativieren. Natürlich ist ein nicht-themenrelevanter Link besser als kein Link. Da haben Sie vollig recht. Vor allem, wenn es ein vertrauenswürdiger Link ist. Wenn man es sich aussuchen kann, sollte man aber themenrelevante Links bevorzugen. So würde ich umformulieren…

      Gruss Erwin Lammenett

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