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Die Verarsche mit automatisch erzeugten Transkriptionen

Jüngst habe ich über die Vorteile von professionellen Untertiteln bei Videos berichtet. Da gibt es wirklich eine Menge. Im Rahmen meiner Recherche zu diesem Thema bin ich über zahlreiche “Dienste” gestolpert, die eine automatische Generierung von Untertiteln anbieten. Die gleichen Dienste bieten auch Transkriptions-Diestleistungen an, etwa für die Transkription von Interviews für Bachelor- oder Masterarbeiten. Amberscribe, Voicedocs oder f4x sind typische Vertreter. Mein Fazit nach einem Test mit sieben Systemen: Automatisch erzeugte Transkription für Interviews oder Untertitel für Videos sind für den professionellen Einsatz nicht zu gebrauchen. Es fehlen einfach noch fünf bis zehn Prozent bis zur 100% korrekten Transkription. Es muss immer manuell nachkorrigiert werden. Dazu muss die gesamte Transkription gelesen werden. Bei einer Fehlerquote von fünf Prozent ist das Risiko für Folgeschäden ansonsten zu hoch. Wenn dem so ist, kann man es auch gleich komplett lesen und gleichzeitig korrigieren bzw. zu einem manuell arbeitenden Transkriptionsservice für Interviews geben. Viele Anbieter für automatische Spracherkennung verschweigen diesen Aspekt – aus gutem Grund.

Doch ist es nur eine Frage der Zeit, bis diese Lösungen nahezu fehlerfreie Transkriptionen liefern werden. Ich bin mittlerweile 25 Jahre im digitalen Geschäft und erinnere mich noch sehr gut an die Anfangstage von „Dragon NaturallySpeaking“ oder „MacSpeech Dictate“. Die ersten Versionen dieser Softwaregattung sind noch vor der Jahrtausendwende erschienen. Sie lagen in Bezug auf die korrekte Spracherkennung um Lichtjahre hinter dem, was Software dieser Art heute leistet. Es hat also eine enorme Entwicklung stattgefunden. Aber es nutzt nichts. Noch fehlen der automatischen Spracherkennung und der KI die letzten paar Prozentpunkte, um Ergebnisse zu liefern, die nicht mehr nachlektoriert werden müssen. Im Geschäftsalltag können gravierende Fehler sehr teuer werden und weniger gravierende Fehler sind schlicht imageschädigend. Untertitel und wichtige Transkriptionen, wie z. B. Interviews für eine Bachelorarbeit sollten daher fehlerfrei sein. Möchte man professionelle und korrekte Untertitel zur Verfügung stellen, so muss man diese entweder selbst manuell überarbeiten oder man beauftragt einen professionellen Transkriptions-Dienst mit der Aufbereitung und dem Korrektorat. Gleiches gilt für Untertitel-Übersetzungen.

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