Im Handelsblatt vom 17. Januar 2007 war zu lesen, dass es Microsoft in den USA trotz Milliardeninvestitionen nicht gelungen ist Google die Marktführerschaft streitig zu machen. Im Gegenteil: Microsofts Marktanteil hat um 3/10 Prozentpunkte abgenommen wohingegen Googles Anteil um ein halbes Prozent gestiegen ist. Es wird nun davon ausgegangen, dass der Suchmaschinenmarkt oligopolistische Strukturen erhalten wird. Was die USA angeht so teilt sich der Markt auf zwischen Google und Yahoo.
Was bedeutet dies für das Keyword-Advertising hierzulande? Zunächst einmal nicht sehr viel, denn hierzulande hat Google einen höheren Marktanteil als in den USA. Der Marktanteil von Google liegt in Deutschland bekanntlich um die 80 %. Strategisch hat diese Meldung dennoch eine Bedeutung für den deutschen Markt. Meiner Einschätzung nach ist nunmehr nicht damit zu rechnen, dass mittelfristig gravierende Änderungen in der Markverteilung stattfinden. Ich hatte bereits vor mehreren Monaten meinen Kunden dazu geraten, den Budgeteinsatz für das Keyword-Advertising und die Verteilung des Budgets auf die einzelnen Suchmaschinen noch einmal kritisch zu überprüfen. Meiner Einschätzung nach macht die Hinzubuchung kleinerer Suchmaschinen aufgrund der Fixkosten, die durch die Betreuung nun einmal entstehen, nur unter ganz bestimmten Bedingungen überhaupt Sinn. Und da ein automatisiertes Bid-Management nur dann funktioniert, wenn ein gewisser Grundstock von Daten vorliegt ist es auch zweifelhaft ob Automated Bid-Management für kleinere Suchmaschinen überhaupt Sinn macht. Die zumeist ausgefeilten Algorithmen für eine optimierte Bieterpolitik kommen eben häufig einfach nicht zum Zuge weil das statistische Datenmaterial aufgrund der wenigen Klicks hinten und vorne nicht ausreicht. Mit anderen Worten: Dieser Trumpf sticht nicht.
Der Artikel aus dem heutigen Handelsblatt unterstützt meine Anschauung, dass ein Engagement in kleineren Suchmaschinen nur unter ganz bestimmten Bedingungen sinnvoll ist. Die Betreuungskosten einer kleinen Kampagne sind im Vergleich zum generierten Nutzen in der Regel überproportional hoch und verderben häufig den ROI. Dieser Aspekt wird in der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung bisweilen übersehen. Die stärkere Beschäftigung mit kleinen Suchmaschinen oder aufstrebenden Suchmaschinen (wie es Microsoft werden wollte) wäre dann aus strategischer Sicht sinnvoll gewesen, wenn es eindeutig positive Tendenzen für die Kleinen und Aufstrebenden und gegen Google gegeben hätte. Dieses scheint aber ja nicht der Fall zu sein, wenn man den Meldungen des Handelsblattes Glauben schenken darf.