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Preissuchmaschinen und Vergleichsportale

Preissuchmaschinen machen genau das, was der Name sagt: Sie suchen Preise. Vergleichsportale machen ebenfalls genau das, was der Name sagt: Sie vergleichen Tarife. Beispielsweise Handytarife, Strom- oder Gastarife, Versicherungstarife oder Kreditkonditionen für den Hauskauf. Der Mechanismus der Portale ist denkbar einfach. Man gibt ein Produkt oder eine Leistung ein und erhält nach einer Weile Angebote, bzw. Preise, von angeschlossenen Händlern oder Dienstleistern.

Aus zweierlei Blickwinkeln kann das Engagement in derartigen Portalen für Shopbetreiber sehr interessant sein:

  1. Häufig sind Preis- oder Vergleichsportale aufgrund ihres Inhaltsvolumens und der externen Verlinkung sehr gut in den Suchmaschinen gelistet. Ein Engagement in solchen Portalen bringt also SEO-Traffic – jedoch über den Umweg des Portals.
  2. Preisportale generieren eigenen Traffic und vermitteln diesen an die Shopbetreiber. Eine repräsentative Studie von INTERNET WORLD Business belegte schon im Jahr 2008, dass 24,7 % der Befragten tatsächlich über eine Preissuchmaschine zu einem neuen Online-Shop gelangen. Laut W3B Studie von Fittkau Maass gaben 2009 ein Drittel der Internet-Nutzer an, Online-Preisvergleiche regelmäßig zu verwenden, 53 % gelegentlich, bzw. bei Bedarf. Manche Preis- oder Vergleichsportale machen mittlerweile sogar schon Werbung im Fernsehen oder anderen Medien. Auch dieser Aspekt spricht für ein Engagement in diesen Portalen. Denn oftmals sind es die finalen Kaufentscheidungsprozesse, die in einem Preissuchportal beginnen. Käufer haben sich bereits an anderer Stelle über ein Produkt oder einen Tarif informiert und wollen nun den günstigsten Preis. Diesen suchen sie direkt über ein Preis- oder Vergleichsportal.

Die Abläufe, d.h. der Datenaustausch mit den Portalen, laufen meistens vollautomatisch über Schnittstellen. Es muss also nur eine einmalige Einrichtung initiiert werden. Der laufende Aufwand ist danach gering. Allerdings nehmen manche Portale Gebühren für die Einstellung von Produkten.

Funktionsprinzip und Kosten

Preisvergleichsportale listen die Produkte und Preise verschiedener Shopbetreiber. Natürlich erfolgt dieses nicht ohne finanzielles Interesse. Man unterscheidet grundsätzlich drei Vergütungsmodelle:

  1. Manche Portale verlangen eine feste Gebühr für die Nutzung. Diese hängt von der Anzahl der übertragenen Produkte ab.
  2. Andere Portale verlangen eine umsatzabhängige Vergütung, was dem Prinzip des Affiliate-Marketings nahe kommt.
  3. Wieder andere finanzieren sich rein durch Werbung auf dem Portal. Die Einstellung der Produktdaten ist für den Anbieter kostenlos.

In fast allen Fällen werden Daten von den Shopbetreibern als CSV- oder XML-Katalog beim Preisportal angeliefert und dort automatisiert in das Portal importiert. Das stellt einen hohen Grad der Aktualität sicher, bei gleichzeitig geringem administrativen Aufwand.

Je nach verwendetem Shopsystem ist die Erzeugung von verwendbaren CSV- oder XML-Dateien mehr oder weniger kompliziert. Bei manchen Shop-Systemen sind bereits Exportroutinen zu gängigen Preissuchmaschinen implementiert, bei anderen wird die automatisierte Exportmöglichkeit zur Erzeugung eines Daten-Feeds über Zusatzmodule geregelt. Das Problem ist eine mangelnde Flexibilität. Zum einen kann auf Änderungen nicht schnell reagiert werden und zum zweiten gibt es rund 800 Preissuchmaschinen, die natürlich lange nicht abgedeckt sind. Vorteilhafter ist der Einsatz eines dynamischen Exportmoduls, welches es erlaubt, dynamisch Exportprofile zu erzeugen. Ein gutes Beispiel ist das Modul PSMext für das Shopsystem Magento. Das Modul erlaubt nicht nur die Erstellung unterschiedlicher Exportprofile für die jeweiligen Preissuchmaschinen, sondern auch die dynamsiche Auswahl der Produkte je Profil. Über diese Funktionalität können z.B. ausschließlich Produkte einer bestimmten Kategorie, mit Lagerbestand größer 20, und mit einem Warenwert zwischen 200 und 500 Euro exportiert werden. Auf diese Weise kann für jedes Preisportal ein passendes Profil erstellt werden. Abgerundet wird das Modul durch eine Budgetkontrolle. Über das Magento-Dashboard kann nachvollzogen werden, wie viele Klicks von welcher Preissuchmaschine gekommen sind.

Preisportale in Deutschland

Wussten Sie, dass es über 800 Preissuchmaschinen und Preisvergleichsportale gibt? Alleine schon diese Zahl zeigt auf, welche betriebswirtschaftliche Relevanz solche Anwendungen mittlerweile haben. 411 dieser Portale sind im „Branchenführer Preisvergleichsportale“ der Firma mpEXPERT gelistet und bewertet worden. Dazu einige Zahlen, die die Unterschiede deutlich machen:

  • 303 Portale mit konkreten Angaben zu Shopzahl oder Artikelzahl
  • 84 Portale mit konkreten Angaben aktueller PIs
  • 167 Portale bezeichnen sich in einigen Rubriken als spezialisiert
  • 147 Portale bezeichnen sich in einigen Rubriken als fokussiert vergleichend
  • 274 Portale bezeichnen sich in einigen Rubriken als allgemein vergleichend
  • 133 Portale erlauben Datenanbindung via *.csv
  • 105 Portale unterstützen Shopinfo.xml
  • 39 Portale bieten kostenlose Services
  • 152 Portale erheben keine Einmalgebühren
  • 46 Portale rechnen über Provisionsmodelle wie CPC ab
  • 114 Portalprofile bieten Angaben zum Partnerprogrammanbieter
  • 114 Portalprofile bieten Angaben zum aktuellen Vermarkter
  • 137 Preisportale haben keinen Vermarkter
  • 183 Portale zeigen Verfügbarkeit der Artikel
  • 220 Portale zeigen Versandkosten des Anbieters
  • 35 Portale bieten einen Preischart zur Preisentwicklung der einzelnen Artikel
  • 194 Portale bieten einen Produktvergleich für vom Nutzer ausgewählte Artikel
  • 174 Portale bieten ergänzend Artikeldatenblätter zum gesuchten Artikel
  • 103 Portale unterstützen eine Nutzerbewertung des Händler/Artikels
  • 75 Portale zeigen Testberichte zum gesuchten Artikel
  • 92 Portale bieten ergänzend eine Übersicht von Artikelzubehör zum Artikel

Viele Portale bieten umfangreiche Zusatzfunktionen, die dem Web 2.0 zuzuordnen sind. Dieses sind Meinungs- und Bewertungsfunktionen oder aber Benachrichtigungs- oder Alarmfunktionen.

Beispiele bekannter Preisvergleichsportale sind www.guenstiger.de, www.billiger.de und www.check24.de. Guenstiger.de ist ein durch Werbung finanziertes und damit unabhängiges Preisvergleichsportal, welches laut IVW schon im Dezember 2007 auf 62 Millionen Page-Impressions kam. Heute dürften es weit mehr sein. www.Billiger.de hat nach eigenen Angaben mehr als 300.000 kaufwillige Besucher pro Tag. www.Billiger.de macht response-orientierte TV-Werbung. www.Check24.de ist ein junges Vergleichsportal, auf dem es primär um Tarife geht (Strom, Gas, Handy, Versicherungen, Kredite). Das Portal wirbt massiv im TV und bezeichnet sich als größtes Vergleichsportal Deutschlands. Es ging im Oktober 2008 online und ist der Zusammenschluss vom Versicherungsvergleichsportal einsurance.de, dem Finanz- und Kreditspezialisten moneyworld.de sowie dem Strom- und Gasvergleicher tarifvergleich.de.

Mittlerweile gibt es für fast alle Produkte eine passende Preissuchmaschine. Was man als Konsument alles erleben kann, wenn man sich in Preisuchmaschinen tummelt, können Sie in einem netten 6-minütigen Video sehen, zu dem ich als Experte einen kurzen Beitrag leisten durfte ☺: http://www.wdr.de/tv/markt/sendungsbeitraege/2010/1011/00_medikamente.jsp

Aus Sicht des Shopbetreibers bedeutet die Vielzahl der Preissuchmaschinen die Herausforderung, die richtigen zu identifizieren, dort Tests zu fahren und mittels eines entsprechenden Trackings die Spreu vom Weizen zu trennen.

4 Gedanken zu „Preissuchmaschinen und Vergleichsportale“

  1. Sehr sachlich und umfangreich geschrieben. Wieder einmal in gewohnter Qualität 😉
    Wie ist denn die Erfahrung mit der Anbindung an Ama…., gibt es da mittlerweile Fortschritte mit der Schnittstellenkompatiblität und Usability?

    Viele Grüsse aus dem (heute) sonnigen Stolgerg
    E.Klug

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