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SEO im Wandel – neue Herausforderungen für Suchmaschinenoptimierer

Als ob Suchmaschinenoptimierung nicht schon kompliziert genug wäre. Hat Google in den vergangenen neun Monaten das Erscheinungsbild der Ergebnisseite deutlich verändert und damit die Komplexität von Suchmaschinenoptimierung extrem erhöht. Gemeint sind die Entwicklungen, die unter dem Stichwort Universal-Search stattgefunden haben und die Search Wiki von Google.

Universal-Search

Vergleicht man die Suchergebnisseiten von vor einem Jahr mit der Heutigen, so stellt man eine starke Veränderung fest. Heute werden auf der Suchergebnisseite je nach Suchwort auch Links zu Videos aus Google Video oder YouTube angezeigt, häufig werden gleich mehrere Links zu Nachrichtenbeiträgen aus Google News auf der ersten Ergebnisseite angezeigt und nicht selten werden Links angezeigt, die von Google Base stammen. Hinzukommen die üblichen Links aus Google Ad Words und am Ende der Seite finden sich immer häufiger alternative Suchwortvorschläge. Im Klartext bedeutet dieses, dass es heute, anders als noch vor einem Jahr, deutlich mehr Möglichkeiten gibt, um auf die erste Ergebnisseite bei Google zu gelangen. Ist das nun ein Segen oder ein Fluch?

Nach wie vor ist es eine Tatsache, dass nur die ersten Einträge auf der Suchergebnisseite von extrem hoher betriebswirtschaftlicher Relevanz sind. Bereits die zweite Suchergebnisseite wird nur noch von 20 Prozent der Suchenden angesehen. Bis vor einem Jahr gab es exakt zwei Möglichkeiten auf die erste Suchergebnisseite zu gelangen. Zum einen waren dies die bezahlten Ad Words Anzeigen und die organischen Links, die durch klassische Suchmaschinenoptimierung herbeigeführt werden konnten. Doch Universal-Search sorgt für Konkurrenz auf der ersten Suchergebnisseite. Heute kann man auch durch einen geschickt formulierten und lancierten Pressetext auf die erste Suchergebnisseite gelangen. Bedeutet das nun, dass Suchmaschinenoptimierer zu Pressetextern werden müssen? Noch viel interessanter erscheint die Möglichkeit durch ein gutes Video auf die erste Suchergebnisseite bei Google zu kommen. Insbesondere ist diese Option deshalb so interessant, weil das kleine Icon des Videos ein Eyecatcher ist und die Klickrate deutlich erhöht. (Anmerkung mit Eyecatcher ist übrigens das englische Wort Eye für Auge gemeint und nicht das deutsche Wort für Frühstücksei). Müssen Suchmaschinenoptimierer nun Filmemacher werden, um weiterhin erfolgreich arbeiten zu können?

In jedem Fall ist es eine Tatsache, dass die Entwicklung von Universal-Search die Bedeutung von organischen Suchmaschinen-Listings relativiert hat. Suchmaschinen-Marketing befindet sich ganz eindeutig im Wandel. Bestand Suchmaschinen-Marketing früher aus den Disziplinen Suchmaschinenoptimierung und Keyword Advertising, so sind heute weitere Disziplinen hinzugekommen, die einen sehr starken Bezug zu klassischen Marketing-Instrumenten haben. Es ist deshalb sicherlich nicht so, dass heute von einem Suchmaschinenoptimierer erwartet wird, dass er zum Presse- und PR-Experten, oder gar zum Filmemacher mutiert. Nichts desto trotz muss sich das Suchmaschinen-Marketing den neuen Herausforderungen stellen. Eine engere Kooperation mit den Machern von Pressetexten oder Videofilmen und ein vernetztes Arbeiten mit den Experten von Google Base und Google News erscheint ratsam.

Google Search Wiki

Im November 2008 veröffentlichte Google das sogenannte Search Wiki. Diese Funktion erlaubt es angemeldeten Benutzern die Suchergebnisseite nach ihrem individuellen Geschmack zu organisieren. So können beispielsweise Suchergebnisse gelöscht werden, es können neue Suchergebnisse vorgeschlagen werden, auch können Suchergebnisse in ihrer Position verändert werden und es können Notizen zu einzelnen Ergebniseinträgen gemacht werden. In einer gewissen Weise bringt Google Search Wiki Elemente aus dem sogenannten Social Media Bereich mit sich. Die Frage, die sich aus Sicht des Suchmaschinen-Marketings stellt ist, ob diese Entwicklung eher eine Chance oder ein Risiko für das Suchmaschinen-Marketing ist.

Schon seit jeher hat Google in einer gewissen Weise soziale Signale aufgenommen und in den Algorithmus für das Ranking von einzelnen Seiten eingearbeitet. Setzt ein Webmaster einen Link auf eine Seite, so ist dieses in gewisser Weise ein soziales Signal, welches Google aufnimmt und bewertet. Auch wenn Benutzer auf einen organischen Link klicken, so ist dieses in gewisser Weise ein soziales Signal, welches Google aufnimmt und ebenfalls bewertet. Offiziell hat Google zwar bisher festgelegt, dass die Search Wiki Aktivitäten keinesfalls das Ranking der öffentlichen Suchergebnisseiten beeinflussen werden. Doch für die Zukunft ausgeschlossen hat Google dieses nicht.

Darüber wie Suchmaschinen-Marketing aussehen würde, wenn Google sich dazu entscheidet, die Ergebnisse der persönlichen Search Wikis auszuwerten und einzubeziehen in das Erscheinungsbild der öffentlichen Suchergebnisseiten, lässt sich nur spekulieren. In jedem Fall würde die Arbeit im Suchmaschinenmarketing wiederum deutlich verändert werden.

In dem Umfang, in dem personalisierte Ergebnisseiten zunehmen, reduziert sich die Bedeutung von natürlichen, durch klassische Suchmaschinenoptimierung erreichte, Listings. Hochgradig optimierte Seiten ohne echten, wirklich brauchbaren Kontentwürden langfristig an Boden verlieren. Damit würde auch die klassische Suchmaschinenoptimierung an Bedeutung verlieren. Neue Webseiten würden es immer schwerer haben den Anschluss an bereits etablierte Webseiten zu finden. Auch die Möglichkeit der aktiven Beeinflussung des Standings von Mitbewerber-Webseiten würde sicherlich eine Menge Kritiker auf den Plan rufen. Einmal ganz abgesehen von den anonymen Kommentaren über deren Qualität und Daseinsberechtigung sicherlich heftig diskutiert werden würde.

Fazit: Suchmaschinenoptimierung befindet sich bereits in einem starken Wandel. Es gibt sogar Indikatoren dafür, dass das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht ist. Suchmaschinen-Marketing und Suchmaschinenoptimierung bleibt also in der Zukunft ausgesprochen spannend.

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