Am 15. Mai 2009 fand in Hannover die Abakus SEMSO 2009 (Search Engine Marketing Search Engine Optimization) Konferenz in Hannover statt. Ihren Ursprung hat die SEMSO in der ABAKUS Pub-Konferenz, die nun schon zum fünften Mal stattfand. Auch in diesem Jahr war die Pub-Konferenz ein nicht unwesentlicher Bestandteil der SEMSO. Da die SEMSO innerhalb kürzester Zeit ausverkauft war, hat es sogar ca. 100 Besucher gegeben, die nur zur abendlichen Pub-Konferenz erschienen sind, denn hierfür gab es noch zusätzliche Eintrittskarten. Die Pub-Konferenz wurde ursprünglich von SEO-Experten ins Leben gerufen. Anfänglich trafen sich hier SEO-Experten (bewusst vermeide ich das Wort Freaks) und Webmaster. Der Tagesevent mit klassischem Konferenzcharakter, also die SEMSO-Konferenz ist also eigentlich nur eine Nachfolgeerscheinung aus der legendären Pub-Konferenz.
Bei der SEMSO war alles bzw. jeder vertreten, der in Deutschland in Bezug auf Suchmaschinenoptimierung Rang und Namen hat. Dementsprechend hochkarätig waren die Redner und die Vorträge. Einige für mich besonders interessante Aspekte möchte ich in meinem Kurzbericht hervorheben. Natürlich handelt es sich bei den nun folgenden Schilderungen um meine ganz persönliche, subjektive Wahrnehmung der Vorträge und Redebeiträge. Doch eventuell sind diese für alle, die keine Karten für die SEMSO mehr bekommen haben oder die einfach keine Zeit hatten, dorthin zu fahren, interessant.
Anpassung der SEO-Strategie an die Universal Search lautete der Vortrag von Markus Tober, Geschäftsführer von Search Matrix. Für mich war dieser Vortrag besonders interessant, weil er mich in gewisser Weise wachgerüttelt hat in Bezug auf große Veränderungen, die in jüngerer Zeit bei Google stattgefunden haben. Diese habe ich als Insider zur Kenntnis genommen aber nie wirklich darüber nachgedacht, dass diese auch die SEO-Arbeit maßgeblich beeinflussen werden. Wenn man sich heute die Ergebnisseite von Google ansieht, so erkennt man eine deutliche Veränderung zu der Ergebnisseite vor anderthalb Jahren. Google blendet auf der Suchergebnisseite Inhalte aus Google Maps ein, auch Produktergebnisse ganz oben auf der Seite, die aus Google Base kommen, sind in jüngerer Zeit ergänzt worden, je nach Suchbegriff werden auch häufig News aus Google News eingeblendet und manchmal findet man auch Videos aus Google Video. Kurzum die Suche ist “universal” geworden. Um heute bei Google auf die Seite 1 zu kommen, gibt es eben nicht mehr nur das Keyword-Advertising und die klassische Suchmaschinenoptimierung. Heute kann man auch mit Google Base, Google News, Google Video oder Google Maps auf die erste Seite der Google-Suche kommen.
Ich will jetzt nicht darüber philosophieren, ob das Bestreben, irgendwie auf die erste Ergebnisseite bei Google zu kommen, vor dem Hintergrund der nunmehr vielfältigen Möglichkeiten immer noch der Online-Marketing-Disziplin Suchmaschinenoptimierung zuzuordnen ist oder ob hierfür schon ein übergeordneter Begriff wie Search Engine Marketing (SEM) oder ein neuer Begriff wie SMO (Search Marketing Optimization), den ich auf der SEMSO auch zum ersten Mal gehört habe, bemüht werden muss. Tatsache ist doch, dass Google zum ersten Mal seit Jahren wirklich massive Veränderungen in der Anzeige vorgenommen hat. Hinzu kommen ja noch die Neuerungen im Bezug auf die Eliminierung von Suchanzeigen oder die höhere Bewertung von Suchanzeigen auf der Ergebnisseite. Wohlgemerkt, ich schreibe gerade nicht über bezahlte Suchanzeigen sondern einfach über Anzeigen aus den organischen Suchergebnissen. Sind Ihnen hier die kleinen Pfeile auf de Ergebnisseite von Google aufgefallen, mit denen Sie Anzeigen in der Position verschieben können?
Um dieser sich abzeichnenden Entwicklung Rechenschaft zu tragen, wird zukünftig ein wesentlich breiteres Know-How-Spektrum notwendig sein. Die klassische Suchmaschinenoptierung alleine wird möglicherweise nicht mehr ausreichen, um die erste Ergebnisseite bei Google zu erreichen. Bezeichnend für diese Prognose fand ich, dass Markus Tober, der in Deutschland zu den Top Fünf der Suchmaschinenoptimierung gehört, sich für seinen Vortrag spontan zwei weitere Experten aus dem Publikum auf die Bühne holte. Diese berichteten dann über die Möglichkeiten, über Google Base oder andere Google Services auf die erste Ergebnisseite bei Google zu kommen. Markus vertrat die Auffassung, dass das Thema Universal Search zukünftig so komplex werden wird (ich bin der Auffassung, dass es dies schon heute ist), dass ein Experte alleine dieses nicht mehr abdecken kann. Zumindest nicht auf Top-Niveau.
Suchmaschinen vs. Affiliate-Marketing lautete der Vortrag von Tim Ringel. Aus diesem Vortrag habe ich im Wesentlichen mitgenommen, dass eine wesentlich aktivere Arbeit mit Top Affiliates Möglichkeiten und Wege für Unternehmen eröffnet, die ohne Affiliates nicht realisierbar wären. Ein sehr interessanter Denkansatz, wie ich finde. Denn in der Realität ist es tatsächlich so, dass viele Unternehmen aus unternehmenspolitischen Gründen Gewinn bringende Maßnahmen nicht durchführen, die jedoch von Affiliates sehr wohl durchgeführt werden könnten. Es gibt hierfür zahlreiche Beispiele. Ich will nur eines ausführen, damit dieser Kurzbericht nicht zu einem Mammut-Langbericht. Im Moment beschleicht mich nämlich der Verdacht, dass dieser Beitrag etwas länger wird. Viele Unternehmen haben Produkte oder Markennamen, die geradezu zu Fehlschreibungen einladen. Es gibt jedoch kaum ein Unternehmen, welches ihre Webseiten auf diese Fehlschreibungen hin optimiert. Logisch – denn welches Unternehmen möchte schon in der Öffentlichkeit wie ein Volllegastheniker dastehen. “Noch nicht mal ihren eigenen Produktnamen schreiben die richtig”, wäre doch das Fazit vieler Betrachter. Eine Suchmaschinenoptimierungen auf die Fehlschreibungen ist also eine Maßnahme, die zwar betriebswirtschaftlich hochgradig sinnvoll wäre, die jedoch aus imagepolitischen Gründen von keinem Unternehmen durchgeführt wird. Ein Affiliate unterliegt jedoch nicht diesen unternehmenspolitischen Restriktionen und kann sehr wohl eine seiner Seiten auf Fehlschreibungen wichtiger Gattungsbegriffe hin optimieren und den so aggregierten Traffic an seinen Merchant weiterleiten. Ein hochgradig interessanter Denkansatz, wie ich finde.
Auch der Vortrag Linkbuilding durch Widgets vonThomas Promny hat einige für mich sehr interessante Denkansätze. Im Wesentlichen ging es für mich bei dem Vortrag darum, welche Maßnahmen man für das Linkbuilding ergreifen kann. Im Mittelpunkt der Maßnahmen standen Widgets. Mit Widgets hatte ich in der Vergangenheit ebenfalls experimentiert. In einem Fall war es mir sogar gelungen, den Traffic einer Website durch ein einziges Widget zu verdoppeln. Ich hatte hierfür allerdings Google-Technologie eingesetzt und das Ganze als iGoogle-Gadget erstellt. Der hieraus resultierende Nachteil war, dass sich hieraus kein Backlink für meine Zielseite ergab. Auf die Idee, das Widget so zu programmieren, dass ich von jeder Seite, die das Widget einbindet, auch einen Backlink erhalte, war ich nicht gekommen. Dafür musste ich erst zur SEMSO reisen. Ich finde diese Idee hochgradig spannend, denn wenn man einmal ein Google-Gadget erstellt hat, dann ist man nicht mehr weit weg davon, Widget zu haben, welches auch Backlinks liefert. Es bedarf dann einer marginalen Anpassung des Codes. Auf diese Weise kann man das Beste aus beiden Welten haben, ein Gadget, welches auch dem iGoogle implementiert werden kann und ein Widget, welches einen Backlink liefert.
Es gab noch weitere interessante Vorträge, eine Podiumsdiskussion und natürlich auch die Expertengespräche auf der anschließenden Pub-Konferenz am Abend. Doch mein Kurzbericht endet hier, denn ich wollte ja nur über die Dinge schreiben, die aus meiner subjektiven Sicht besonders interessant waren und mir deshalb besonders in Erinnerung geblieben sind. In diesem Sinne: Fröhliches Suchmaschinenoptimieren.